BVG: Woran muss ich denken?

31. Juli 2018 | Kommentar(e) |

Marlène Rast

Bei der Wahl einer Pensionskasse trägt der Arbeitgeber eine grosse Verantwortung, denn er beeinflusst damit das Alterskapital seiner Arbeitnehmer. Wenn es Zeit für einen Wechsel ist, ist es oftmals schwierig, sich im Dschungel des BVG zurechtzufinden. Ob technische Zinsen, Zinssätze oder Deckungssätze: die höchsten Zahlen sind nicht immer auch die besten. Und für den Arbeitnehmer ist es nie zu früh, sich über seine Möglichkeiten zu informieren. Worauf ist also beim Vergleich der verschiedenen Lösungen zu achten?

Eine gut durchdachte Entscheidung

In der Schweiz ist die 2. Säule für Angestellte obligatorisch und für Selbstständigerwerbende sehr empfehlenswert. Im Sinn des Sprichworts "Vorsorge ist besser als Nachsorge" ist es wichtig, frühzeitig an das Alter zu denken. Und das Gesetz zwingt uns zum Glück dazu. Die Wahl der ersten Pensionskasse ist Ihnen als Arbeitgeber womöglich noch leicht gefallen, doch spätestens bei einem Wechsel wird es schwieriger. Angesichts von Kleingedrucktem, kostenintensiven Austritten und Rentenansprüchen aus dem Vertrag ist es einfacher, sich gleich von Anfang an für den richtigen Partner zu entscheiden.

Versicherte haben das Recht, Fragen zu stellen und die vom Arbeitgeber gewählte Lösung zu prüfen. In jedem Unternehmen wird eine Person bestimmt, welche die Arbeitnehmenden bei Fragen zur 2. Säule vertritt. Sie ist die geeignete Ansprechperson, wenn Sie mehr über den Versicherer und seine Vorteile erfahren möchten.

Die Qual der Wahl

Bei der Wahl einer Pensionskasse können sich Arbeitgeber auf drei Kriterien stützen.

  • Zinssatz: Die Zinsen werden wie bei einem Banksparkonto direkt als Guthaben der Versicherten verbucht. Demnach gilt: Je höher der Zinssatz ist, desto schneller wächst das Guthaben der Versicherten. In der 2. Säule spricht man deshalb auch vom Zinsertrag als dritten Beitragszahler, denn neben den Beiträgen von Arbeitgeber und Arbeitnehmer tragen auch die Zinsen zur Bildung des Alterskapitals bei. Man ist also gut beraten, mehrere aufeinander folgende Jahre zu betrachten und Lösungen mit langfristig höheren Zinssätzen vorzuziehen.
  • Technischer Satz: Dabei handelt es sich um den Zinssatz zur Berechnung des Kapitals, das heute erforderlich ist, um alle laufenden Renten bis zum Ablaufdatum zu zahlen. Ausserdem muss berücksichtigt werden, dass mit diesem Kapital jährlich ein Ertrag erzielt wird. Der technische Zinssatz wird aufgrund der erwarteten Renditen in der 2. Säule festgelegt sowie anhand der Erträge der 2. Säule über einen längeren Zeitraum.
  • Deckungsgrad: Dabei geht es um die Fähigkeit der Pensionskasse, ihren künftigen Rentenverpflichtungen nachzukommen. Ein Deckungsgrad von 100% bedeutet, dass die Pensionskasse über keinen Handlungsspielraum hinsichtlich ihrer Verpflichtungen gegenüber den Versicherten verfügt und sie in grosse Schwierigkeiten geraten könnte, wenn die Anlagerendite nicht gut ausfällt. Achten Sie bei der Wahl Ihrer Pensionskasse auf den Deckungsgrad, der deutlich über diesem Schwellenwert liegen sollte.

Ausserdem lassen sich die administrativen Arbeiten vereinfachen:

  • Online-Tools: Jede Pensionskasse bietet Ihnen Instrumente für die Personalverwaltung an. Aber nur einige davon sind eine echte Erleichterung. Von vereinfachten Abläufen kann Ihr Unternehmen stark profitieren. Beachten Sie bei der Auswahl deshalb auch diese Tools, die einen grossen Unterschied machen können.

Vorausschauende Arbeitnehmer informieren sich

Erkundigen Sie sich darüber, welche Möglichkeiten Ihre Pensionskasse bietet. Man ist nie zu jung, um sich um die Altersvorsorge zu kümmern. So können Sie in der Gegenwart für die Zukunft sparen:

  • Einkäufe von Beitragsjahren: Erhebliche Lohnerhöhungen, eine vorübergehende Einstellung der Arbeitstätigkeit oder ein unbezahlter Urlaub: Es gibt viele Gründe, Einkäufe zu tätigen, um die tieferen Beiträge der Vorjahre auszugleichen und so Ihr Alterskapital zu erhöhen. Diese ausserordentlichen Beiträge sind abzugsfähig und ermöglichen erhebliche Steuereinsparungen. Die Beträge sind jedoch begrenzt. Es lohnt sich demnach, Ihre Pensionskasse frühzeitig zu kontaktieren, um die Einkäufe Ihren Möglichkeiten entsprechend zu planen.
  • Zinssatz: Derzeit übersteigt der Zinssatz Ihrer Pensionskasse jenen Ihres Bankkontos deutlich. Dies ist ein weiteres Argument, sich in die 2. Säule einzukaufen, statt sein Geld für die Pensionierung auf dem Sparkonto liegen zu lassen.
  • Rente oder Kapital? Nicht alle Pensionskassen bieten ihren Versicherten die Möglichkeit, das Altersguthaben in Kapitalform zu beziehen, denn gesetzlich vorgeschrieben ist nur eine minimale Auszahlungsquote von 25%. Wenn Sie diese Möglichkeit in Betracht ziehen, sollten Sie die nötigen Auskünfte einholen, um Ihren Ruhestand optimal planen zu können. Bei einigen Pensionskassen muss eine solche Entscheidung ausserdem bis zwei Jahre vor der Pensionierung angekündigt werden.

Richtige Entscheidungen des Arbeitgebers und Weitblick des Arbeitnehmers: damit gelingt die Pensionierung bestimmt.

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Verantwortliche der beruflichen Vorsorge bei Groupe Mutuel

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