Lumbalgie, Hexenschuss, Rückenschmerzen: Stopp!

10. September 2021 | Kommentar(e) |

Claire Galesne

Lumbalgie ist eine der häufigsten Ursachen für eine Konsultation beim Hausarzt. Und zwar aus gutem Grund: Stress, Fehlhaltungen am Arbeitsplatz, Bewegungsmangel, Alter usw. Es gibt genug Möglichkeiten, unserem Rücken zuzusetzen. Zum Glück sind diese Rückenschmerzen meistens nicht schwerwiegend und verschwinden rasch wieder. Nachfolgend finden Sie Informationen zu diesem verbreiteten Leiden und die besten Mittel dagegen.

Lumbalgie: was ist das?

Lumbalgie bedeutet Schmerzen im unteren Rücken (im Lendenbereich), häufig im Zusammenhang mit Schwierigkeiten, alltägliche Bewegungen auszuführen oder sich fortzubewegen.

Es gibt verschiedene Arten von Rückenschmerzen, die häufigste ist jedoch die akute unspezifische Lumbalgie: akut, weil die Schmerzen weniger als sechs Wochen andauern (im Gegensatz zu chronischen Lumbalgien mit anhaltenden Schmerzen), und unspezifisch, weil sich die Symptome keiner spezifischen Ursache zuordnen lassen (zum Beispiel einer Infektion, einem Bruch oder einer Krankheit).

Die Lumbalgie ist ein verbreitetes Leiden: Es wird geschätzt, dass 80 Prozent der Bevölkerung im Laufe des Lebens mindestens einmal an Rückenschmerzen leiden. Sie sind ein häufiger Grund für Konsultationen beim Arzt und Arbeitsunterbrüche. Die Schmerzen beeinträchtigen vor allem die Lebensqualität der Patienten und wirken sich negativ auf ihr Wohlbefinden und ihre Mobilität aus.

Angriff ist die beste Verteidigung.

Angriff ist die beste Verteidigung gegen Lumbalgie, das heisst Prävention. Entgegen den weit verbreiteten Vorstellungen wird eine Lumbalgie meist nicht durch eine besondere Bewegung wie eine übermässige Belastung ausgelöst. Es gibt hingegen Risikofaktoren wie Übergewicht, Bewegungsmangel oder wiederholte Fehlhaltungen. Sport treiben und auf die Haltung achten sind einfache Lösungen, um sich um den Rücken zu kümmern.

Das Gleiche gilt, wenn der Schmerz schon da ist: aktiv bleiben, aber die körperliche Aktivität den Schmerzen anpassen. Die Rückenschmerzen verschlimmern sich jedoch, wenn man sich gar nicht mehr bewegt oder Angst davor hat.

Und welche Rolle spielt die Medizin?

Wenn Sie wegen Rückenschmerzen Ihren Arzt konsultieren, wird dieser zunächst untersuchen, ob Sie an einer spezifischen Lumbalgie leiden oder nicht, um dann die Behandlung anzupassen. Dazu sucht er nach Alarmzeichen (red flags) wie Fieber oder unerklärlicher Gewichtsverlust, die auf eine  andrere Erkrankung hinweisen. In diesem Fall ist eine bildgebende Diagnostik angezeigt.

Ohne Alarmzeichen ist es jedoch nicht empfehlenswert, eine Röntgenuntersuchung zu machen. Dies entspricht 85 Prozent der Rückenschmerzen.

Warum? Ganz einfach weil Röntgenuntersuchungen nicht helfen, die Ursache der Schmerzen zu identifizieren. Studien zeigen, dass sie die Therapieentscheidung in keiner Weise verbessern. Im Gegenteil, unnötige Untersuchungen mit bildgebenden Verfahren können sich negativ auf den Patienten auswirken:

  • Strahlenbelastung der Fortpflanzungsorgane
  • Abstempelung des Patienten mit der Gefahr, dass sich dieser auf die Schmerzen konzentriert
  • Zufallsbefunde ohne Zusammenhang mit den Schmerzen, was Stress für den Patienten und weitere Untersuchungen zur Folge hat.

Den Patienten beruhigen und informieren

Das heisst aber natürlich nicht, dass die Medizin Ihren Rückenschmerzen machtlos gegenübersteht. Die Rolle des Arztes besteht nicht darin, nur eine Röntgenaufnahme zu machen um Sie  zu beruhigen. Er sollte Ihnen vielmehr erklären, wieso er keine Röntgenaufnahme macht, Ihren Schmerzen Rechnung tragen und wenn nötig Behandlungen wie Schmerzmittel oder Physiotherapie vorschlagen, um diese zu lindern. Und seien Sie beruhigt: 90 Prozent der Rückenschmerzen verschwinden spontan innerhalb von weniger als sechs Wochen.

Claire Galesne

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Claire Galesne

Generalsekretariat, Bereich Gesundheitsökonomie

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