Knirschst du nachts mit den Zähnen?

17. Mai 2022 | Kommentar(e) |

Delphine Dubois

Das üble Geräusch von Zähneknirschen haben wir wohl alle schon einmal gehört. Dieses Knirschen ist leider alles andere als harmlos. Es kann auf Dauer Zähne und Muskeln schwächen sowie die Nachtruhe empfindlich stören. Wie wird man dieses Phänomen wieder los? Wir haben Dr. Robin Thomas, Zahnarzt und Leiter der «CHD – Clinique Hygiène Dentaire», gefragt. Er ist Spezialist auf diesem Gebiet und erklärt uns, warum wir mit den Zähnen knirschen und was wir dagegen tun können.

Bruxismus

Schon mal davon gehört? Bruxismus ist ein nicht kontrollierbares und unbewusstes Phänomen, bei dem man meistens nachts die Zähne zusammenbeisst oder mit ihnen knirscht. Man unterscheidet dabei zwischen Clenching, dem Aufeinanderpressen der Zähne, und Bruxismus, bei dem die Kiefer angespannt und aufeinander gepresst hin und her bewegt werden, was das Knirschen verursacht.

Das Phänomen entsteht schleichend und wird chronisch. «Anders als bei einem plötzlichen Zahnbruch kann das Abnutzen der Zähne durch Bruxismus Jahre dauern», erklärt Dr. Thomas. Deshalb ist es praktisch unmöglich, ihn zu bemerken. Um Bruxismus zu erkennen, braucht es regelmässige zahnärztliche Kontrollen über mehrere Monate oder Jahre, damit die Entwicklung der Zähne beobachtet werden kann.

Warum knirschen wir mit den Zähnen?

Es gibt viele Gründe, aber Stress und Angst sind die häufigsten Auslöser. Laut Dr. Thomas ist es ein Reflex, dass wir in Stresssituationen die Muskeln anspannen. Das gilt auch für Kiefer und Kaumuskeln, wodurch die Zähne des oberen Zahnbogens äusserst heftig auf die des unteren Zahnbogens treffen.»

Ein paar Regeln für ein besseres Wohlbefinden

Was sind die Folgen?

Wenn du weiterhin unbeschwert lachen möchtest, solltest du unbedingt etwas gegen Bruxismus tun. Denn Zähneknirschen kann Mikrorisse oder sogar Brüche im Zahnschmelz verursachen. Und in manchen Fällen führt es sogar zu einem Rückgang des Zahnfleischs.

Doch nicht nur die Zähne sind Opfer von Bruxismus. Das Zähneknirschen hat noch ganz andere Folgen:

  • Schmerzen an Schläfen, Schädel oder sogar an der Halswirbelsäule
  • Kopfschmerzen und Migräne
  • Schlafstörungen (mehr dazu in unserem Blog: Das Phänomen Schlaf)
Der Spezialist erklärt dazu: «Auf Dauer kann das gesamte Gelenk durch die Druckeinwirkung geschädigt werden. In extremen Fällen ist es nicht mehr möglich, den Mund ohne Schmerzen richtig zu öffnen, und die maximale Mundöffnung ist irreversibel eingeschränkt.»

Jetzt weisst du alles! - Dr. Robin Thomas' Erklärungen im Video

Um den unbewussten Mechanismus des Bruxismus im Mund besser zu verstehen, sieh dir dieses Erklärungsvideo der CHD Clinique d'Hygiène Dentaire an.

Vier Tipps von Dr. Robin Thomas, um das Zähneknirschen loszuwerden:

  • Das Problem erkennen - Auch wenn das Phänomen vor allem nachts auftritt, ist es enorm wichtig, dass du tagsüber Spannungen abbaust, indem du darauf achtest, in Konzentrations- oder Stressphasen nicht die Zähne aufeinander zu beissen.  Der Spezialist sagt dazu: «In einer entspannten Kieferposition berühren sich Ober- und Unterzähne nicht!»
  • ​​​​​​​Eine Schiene tragen - Die Michigan-Schiene ist eine Schutz- und Lockerungsschiene für die Muskeln und wird hauptsächlich nachts getragen. «Sie schützt nicht nur deine Zähne und Gelenke, sondern sorgt auch dafür, dass deine Kiefermuskeln sich wieder entspannen», so Dr. Thomas. Weitere Informationen zu diesem Thema: Nachtschiene – Bruxismus (englisch
  • ​​​​​​​Regelmässige Kontrollen - Bruxismus verursacht chronische Beschwerden. Regelmässige Kontrollen beim Dentalhygieniker oder Zahnarzt sind also ratsam.
  • ​​​​​​​Das Gebiss wieder aufbauen - Wenn der Zahnabrieb zu weit fortgeschritten ist, rät der Experte Folgendes: «Eine umfassende Behandlung ermöglicht es, die verlorene Menge an Zahngewebe wieder aufzubauen und die ursprüngliche Höhe der Zähne wiederherzustellen. Dadurch wird uneingeschränkte Kauen wieder möglich und die Abnutzung der Gelenkscheibe verhindert.»

Wenn du Nackenschmerzen hast oder deine Zähne immer empfindlicher werden, leidest du vermutlich unter Bruxismus. Sprich auf jeden Fall mit deinem Zahnarzt darüber, denn es gibt einfache und wirksame Lösungen. In dem Sinne – frohes Kauen und Lachen!

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