Anid Music und sein Sieg über die Leukämie

11. Juni 2024 | Kommentar(e) |

Matthias Vauthier

Die Geschichte von Anid Music zeigt, wie wichtig Widerstandsfähigkeit und eiserner Wille sein können. Als bei ihm mit nur 16 Jahren Leukämie diagnostiziert wurde, nahm sein Leben eine unerwartete Wendung. Doch anstatt zu verzweifeln, entschied sich Anid, zu kämpfen und sein Leben nicht durch die Krankheit dominieren zu lassen. Auch wenn er seinen Traum vom Profifussball aufgeben musste, kann er heute wieder lachen und geniesst sein Leben umgeben von Familie und Freunden und seine berufliche Tätigkeit als Sachbearbeiter im Bereich Unternehmen bei der Groupe Mutuel.

Ab dem ersten Tag seines Kampfes zeigte Anid, wie stark sein Wille wirklich war. Trotz der Nebenwirkungen der Chemotherapie und der Schmerzen blieb er stets positiv und weigerte sich, sein Leben von einem Krebsleiden diktieren zu lassen. Er schöpfte viel Kraft aus der bedingungslosen Unterstützung durch seine Familie. «Meine Mutter hat alles komplett zurückgestellt, um mich zu unterstützen. Sie war an meiner Seite, zu Hause und im Spital. Mental hat sie genauso gelitten wie ich, fand aber stets die Kraft, für mich da zu sein», erinnert sich Anid. «Auch mein Vater hat mich enorm unterstützt, indem er täglich aus dem Wallis ans CHUV in Lausanne pendelte, um mir Mahlzeiten zu bringen, die meine Familie und Freunde für mich gekocht haben.» Drei Monate lang war Anid in Isolation in seinem Spitalzimmer. Es zu verlassen, war aufgrund der extrem niedrigen Anzahl an weissen Blutkörperchen in seinem Blut keine Option.

Nach dem ersten Schicksalsschlag folgte ein zweiter und bald schon ein dritter

Als Anid glaubte, von seinem Martyrium erlöst zu sein, überbrachte ihm die Ärzteschaft die nächste Hiobsbotschaft. Zwar besiegte er dank der Chemotherapie die Leukämie, doch die Nebenwirkungen der Behandlung liessen nicht lange auf sich warten. «Ich habe 20 kg abgenommen, denn die Krebsbehandlung griff meinen Mund an, wodurch ich mich nicht mehr ernähren konnte.» Also wurde er über eine Sonde ernährt, doch damit nicht genug. «Aufgrund der sehr intensiven und aggressiven Chemotherapie wurden meine Hüftknochen zerfressen. Heute habe ich zwei künstliche Hüftgelenke. Mittlerweile habe ich sie als etwas Positives akzeptiert, denn sie sind es, die mich bei jedem Schritt begleiten und mir ermöglichen, mich fortzubewegen.»

Die Unterstützung durch die Ärzte und das Pflegepersonal spielte eine entscheidende Rolle auf meinem Heilungsweg. Ihr Fachwissen und ihr Mitgefühl halfen mir, Hoffnung zu schöpfen, die Zuversicht nicht zu verlieren und der Krankheit ohne Angst zu begegnen. «Ich bin überzeugt, dass die Art und Weise, wie sie sich um mich gekümmert, mir jeden Behandlungsschritt erklärt und mich in den körperlichen und emotionalen Herausforderungen unterstützt haben, im Heilungsprozess enorm wichtig war», erklärt der 22-Jährige voller Dankbarkeit gegenüber dem gesamten CHUV. «In diesen Momenten muss man sich auf das Wesentliche konzentrieren, trotz aller Schwierigkeiten positiv bleiben und seine ganze Kraft in diesen Kampf stecken Anderen zu vertrauen und loslassen zu können, gehört ebenfalls zu diesem Prozess. Die ganz grossen Meilensteine erreicht man nicht durch Kraft, sondern durch Beharrlichkeit!»

Rückkehr in ein normales Leben

Heute ist Anid ein junger Mann, der wieder in ein geregelteres Leben gefunden hat. Er hat die Leukämie und die damit verbundenen Herausforderungen überwunden. Obwohl seine Ausbildung immer wieder ins Stocken geriet, konnte er sein EFZ bei der Groupe Mutuel abschliessen und zunächst als Temporärangestellter weiterarbeiten, bevor er eine Festanstellung erhielt. «Ich habe gezeigt, wie stark ich bin und konnte stets auf die Unterstützung des Unternehmens zählen, im Speziellen des Teams, das sich um die Lernenden kümmert.» Seither blüht er sowohl im Berufs- als auch im Privatleben auf: «Trotz meiner Behinderung treibe ich viel und gerne Sport, gehe ins Fitness, treffe meine Freunde oder bereise neue Länder.»

«Es fällt mir nicht leicht, meine Geschichte zu erzählen, aber fühle mich mittlerweile wohl dabei, denn es ist garantiert weniger schmerzhaft als all die Hürden, die ich überwinden musste», erklärt der junge Mann. «Ich bin kein Einzelfall und hoffe, dass ich anderen Jungen, die vor Schwierigkeiten stehen, aufzeigen kann, dass man die Hoffnung nie aufgeben sollte.»

Aus jeder Situation das Beste machen

Heute verläuft Anids leben wieder in geordneteren Bahnen, und er hat beschlossen, aus dieser Zeit, die ihn sein ganzes Leben lang begleiten wird, eine Tugend zu machen. «Ich bin reifer geworden und vor Lebensfreude kaum zu halten», freut er sich. «Jeder Augenblick ist einzigartig, das muss man geniessen. Wir haben alle die Möglichkeit, zu lieben, was wir tun, wer wir sind und wer uns umgibt. Das Leben ist zerbrechlich, deshalb ist es so wertvoll.»

Anid Music war 16 Jahre jung und mitten in der Ausbildung, als bei ihm Leukämie diagnostiziert wurde. Während seiner Behandlung wurde er von Orif begleitet, einer Organisation, die sich um die Begleitung, Ausbildung und Integration von Menschen mit gesundheitlichen Beschwerden oder in Schwierigkeiten kümmert. Dank der Partnerschaft zwischen Orif und der Groupe Mutuel konnte Anid seine Lehre als Kaufmann EFZ absolvieren, während er gegen seinen Knochenmarkkrebs kämpfte. Seither hat er eine Festanstellung erhalten und entwickelt sich bei der Groupe Mutuel weiter.

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