Diabetes und Augenerkrankungen: Vorsicht ist besser als Nachsicht

05. Dezember 2023 | Kommentar(e) |

Emma Raposo

Diabetes ist eine hinlänglich bekannte und weit verbreitete Erkrankung. Die meisten gesundheitlichen Auswirkungen von Diabetes sind zwar bekannt, doch ist man sich vielleicht nicht immer bewusst, dass die Erkrankung auch für die Augen nicht ungefährlich ist. Ein Blick auf die wichtigsten Augenprobleme im Zusammenhang mit Diabetes.

In der Schweiz sind etwa 450 000 Personen von Diabetes betroffen. Man unterscheidet zwischen Diabetes mellitus Typ 1 und Diabetes mellitus Typ 2. Bei Typ 1 werden die Betazellen der Bauchspeicheldrüse, die das zur Regulierung des Blutzuckerspiegels nötige Insulin produzieren, vom Immunsystem zerstört. Bei Typ 2 bildet die Bauchspeicheldrüse zwar noch Insulin, jedoch nicht mehr in ausreichender Menge, oder aber der Körper kann das Insulin nicht effektiv nutzen, um den Zucker in Energie umzuwandeln. Zu erwähnen ist ausserdem der Gestionsdiabetes, der während einer Schwangerschaft auftreten kann.

Diabetes sollte nicht unterschätzt werden, denn mit der Zeit führt eine anhaltende Hyperglykämie (ein zu hoher Blutzuckerspiegel) zu Gefässschäden, die sich auf Organe wie Herz oder Nieren auswirken. Bei Diabetikerinnen und Diabetikern ist das Risiko von Herzinfarkten, Schlaganfällen oder Niereninsuffizienz erhöht.

Weniger bekannt ist, dass Diabetes ein Risikofaktor für verschiedene Augenerkrankungen ist und unbehandelt zu einer Abnahme des Sehvermögens oder gar Blindheit führen kann. Bei Diabetikerinnen und Diabetikern ist das Erblindungsrisiko im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung 50 bis 100-mal höher. Die gute Nachricht ist, dass sich alle diese Probleme vermeiden oder zumindest hinauszögern lassen.

Die wichtigsten Sehstörungen, auf die bei Diabetes zu achten ist

1. Diabetische Retinopathie

Wie oben schon erwähnt, führt der Zuckerüberschuss im Blut zu einer Schädigung der Gefässe unseres Körpers. Bei der diabetischen Retinopathie werden die Mikrogefässe der Netzhaut (Retina) geschädigt. Diese Störung zählt weltweit zu den Hauptursachen von Sehbehinderungen. Bei allen von Diabetes Betroffenen (Typ 1 und 2 zusammengenommen) besteht das Risiko, infolge der Entgleisung ihres Blutzuckerspiegels an einer Form der diabetischen Retinopathie zu erkranken. Das Tückische daran: Die Erkrankung beginnt schleichend und oft unbemerkt. Symptome zeigen sich erst, wenn der Schaden bereits angerichtet ist. Die Dauer und der Schweregrad des Diabetes spielen eine entscheidende Rolle bei der Verschlechterung der Symptome. Hierzu zählen:

  • Verschwommenes, unscharfes Sehen, danach rasche Abnahme des Sehvermögens
  • Verzerrte Sicht von Bildern und Linien
  • Schlechtere Nachtsicht
  • Zunahme von dunklen Flecken im Sichtfeld
  • Schwierigkeiten bei der Wahrnehmung von Kontrasten und Farben

2. Offenwinkelglaukom

Wie die diabetische Retinopathie ist auch das Offenwinkelglaukom eine Erkrankung, die sich zunächst unbemerkt entwickelt. Sie tritt erst in einem fortgeschrittenen Stadium zutage. Sie können also davon betroffen sein, ohne es zu wissen. Unter den verschiedenen Formen des Glaukoms ist das Offenwinkelglaukom die häufigste Form, und Diabetes zählt zu den Risikofaktoren. Es handelt sich um eine Erkrankung des Sehnervs, der nach und nach zerstört wird. Die Zerstörung des Sehnervs ist auf einen abnormen Anstieg des Augeninnendrucks zurückzuführen. Dieser wiederum wird durch eine Abflussbehinderung der Flüssigkeit im Augapfel – des sogenannten Kammerwassers – verursacht. Ergebnis: Die Sicht ist in den Randbereichen des Sichtfelds beeinträchtigt. Dieses verengt sich immer weiter und ist am Ende stark eingeschränkt.

3. Grauer Star

Der Graue Star, auch Katarakt genannt, ist eine schrittweise Eintrübung der Augenlinse. Die verminderte Transparenz der Linse verhindert, dass das Licht bis zum Augenhintergrund vordringt. Diese Erkrankung ist zwar typischerweise altersbedingt, doch zählt Diabetes zu den wichtigsten Risikofaktoren. Hauptsymptome des Grauen Stars sind:

  • Abschwächung der Farb- und Kontrastwahrnehmung
  • Eingeschränktes Sichtfeld, verschlechterte Nah- und Fernsicht
  • Blendempfindlichkeit
  • Doppelbilder und kleine Flecken im Sichtfeld

Ein paar Regeln für ein besseres Wohlbefinden

Früherkennung für bessere Kontrolle

Wie erwähnt, sind sowohl die diabetische Retinopathie als auch das Offenwinkelglaukom Erkrankungen, die zunächst asymptomatisch verlaufen. Daher ist es wichtig, sich bei der Diagnose Diabetes mit der Augenärztin oder dem Augenarzt zu besprechen und gezielte Kontrolluntersuchungen durchzuführen, und zwar im Hinblick auf beide Erkrankungen. Regelmässige Augenuntersuchungen auf diabetische Retinopathie sind dabei vorrangig. Wie häufig diese Kontrollen stattfinden sollten, hängt vom Zustand der Augen sowie von der Dauer und dem Schweregrad des Diabetes ab. Was das Glaukom betrifft, so wird ab einem Alter von 40 Jahren alle drei Jahre eine fachärztliche Kontrolluntersuchung empfohlen, danach mit zunehmendem Alter häufiger. Durch Früherkennung kann das Glaukom schon frühzeitig diagnostiziert und behandelt werden, sodass das Sehvermögen bestmöglich erhalten bleibt.

Im Gegensatz zu den beiden vorgenannten Erkrankungen lässt sich dem Grauen Star nur schwer vorbeugen. Er wird ausschliesslich chirurgisch behandelt; der Eingriff ist kurz und schmerzfrei. Das Risiko lässt sich jedoch verringern, indem man seine Augen vor Traumata wie Schlägen schützt und schon in jungen Jahren eine Sonnenbrille trägt. In jedem Fall können ein gutes Diabetesmanagement sowie regelmässige augenärztliche Kontrollen Augenprobleme verhindern oder zumindest deren Komplikationen begrenzen.

Emma Raposo

Autor(in)

Emma Raposo

Online-Redaktorin

Alle Posts von Emma Raposo ansehen

gefällt mir

gefällt mir

Kommentar(e) ()

kommentieren

Groupe Mutuel

Rue des Cèdres 5 Case postale, 1919 Martigny    |    +41 0848.803.111

Uns folgen

Teilen

Aimez

commentez